Nachdem ich die Story von “Like A Dragon: Infinite Wealth” beendet habe und auch abseits der Geschichte viele Dinge erkundet und erlebt habe, ist es an der Zeit, euch über mein jetzt schon “Game of the Year 2024” zu berichten. Also, lasst uns doch direkt anfangen!
Disclaimer: Es kann unter Umständen zu Spoilern kommen! Ich versuche mich jedoch zurückzuhalten, vor allem was die Hauptgeschichte betrifft.
Story – Die Achterbahnfahrt der Gefühle
Am besten sollte ich wohl mit dem Thema anfangen, zu dem ich allgemein am wenigsten sagen möchte. Denn wenn ich mehr darüber sprechen würde, könnte ich mich mit Spoilern gar nicht mehr zurückhalten. Ich habe für die Geschichte rund 36 Stunden Spielzeit gebraucht, und in diesen Stunden habe ich eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle erleben dürfen. Die Geschichte sowie die Charaktere waren schon immer eine Stärke der gesamten Yakuza Reihe. Wie gewohnt werdet ihr eine Menge Möglichkeiten an die Hand bekommen, jeden einzelnen Charakter der Hauptgruppe kennenzulernen. Außerdem sind die “Bösen” auch nicht von Grundauf einfach böse, ein jeder von ihnen hat eine eigene Geschichte und Beweggründe. Zudem geht es dieses Mal nach Hawaii! Jawohl, nachdem die letzten Teile in verschiedenen Teilen Japans spielten, geht es dieses Mal nach Auswärts. Das empfinde ich als sehr schöne Abwechslung, zumal Hawaii sowohl für Kiryu als auch für Ichiban ein sehr wichtiger Ort ist. Und auch dort gibt es Übel in Form verschiedenster krimineller Banden, die jedoch alle durch eine geheimnisvolle Kraft im Hintergrund verbunden sind.
Was ich aber hier ausdrücklich sagen möchte: Konnte man mit “Yakuza – Like A Dragon” noch in die Reihe einsteigen, weil es das erste Abenteuer von Ichiban und seinen Freunden war, ist “Like A Dragon: Infinite Wealth” für jene gedacht, die bereits die gesamte Geschichte rund um Kiryu und Ichiban kennen. Kiryu wird viel mit seiner Vergangenheit konfrontiert, sowohl innerhalb als auch außerhalb der Story, und auch die Geschehnisse von “Yakuza – Like A Dragon” werden aufgegriffen und sogar weitergeführt. Also hier die Bitte: Spielt die Yakuza-Reihe in der richtigen Reihenfolge, erst dann werdet ihr in “Infinite Wealth” wirklich alles verstehen.
Grafik – Japan und Hawaii im Glanz
Mit “Like A Dragon – Ishin” und “Like A Dragon – Gaiden” begab sich die Yakuza-Reihe auf einen Ausflug in die Unreal Engine. Mit “Infinite Wealth” geht es dafür wieder zurück zur Dragon Engine. Und ja, auch wenn diese mitunter nicht die modernste Technik hat, sind die Bilder, die das Spiel auf den Bildschirm zaubert, wieder einmal sehr beeindruckend. Schon in meinem anderen Artikel über Yakuza, habe ich erwähnt, dass Yakuza es schafft, die Straßen Japans, egal ob Ijincho oder Yokohama, zum Leben zu erwecken und den Spieler in diese Lebendigkeit eintauchen zu lassen. Auch dieses Mal ist es den Entwicklern wieder gelungen, sowohl mit Japan, als auch nun mit Hawaii. Die Hawaiikarte ist groß und umfangreich, dabei bietet sie jede Menge Abwechslung. Mal bewegt ihr euch durch schmale Gassen, dann entlang am Strand mit einem wunderschönen Meer und den Palmen, die zum hawaiianischen Bild einfach dazu gehören, und wenig später fahrt ihr durch die breiten Straßen, an deren Seiten große Hotels und Einkaufszentren stehen.
Auch die Zwischensequenzen haben die gewohnte gute Qualität. Vor allem in den wichtigsten Zwischensequenzen, in denen das Spiel aus der Ingamegrafik herausgeht, wirken sehr scharf und detailliert. Dabei fallen mir vor allem immer wieder die Gesichtsanimationen auf. Jedem Charakter ist zu jeder Zeit anzusehen, in welcher emotionalen Lage er sich befindet.
Klar darf man wohl im Spiel nicht zu nahe an Objekte herangehen, da sonst vielleicht hier und da eine kleine qualitative Schwäche in den Texturen auffällt, aber ich bin ganz ehrlich, wenn ich sage, dass mich sowas nie wirklich interessiert hat. Dafür verliere ich mich zu sehr in der liebevoll gestalteten Welt und versinke in einer Art virtuellem Urlaub, der in mir immer wieder die Sehnsucht nach einem realen Urlaub erweckt.
Sound – Erneut eine Wucht auf den Ohren
Auch in Sachen Sound und Musik bekommt ihr in “Like A Dragon: Infinite Wealth” die gewohnte gute Qualität. Erneut untermalt die Hintergrundmusik das Geschehen auf dem Bildschirm sehr passend, und ich habe wieder den einen oder anderen Song gefunden, der mir sehr gut gefällt. Ihr könnt sogar das Smartphone benutzen, um ein bisschen Musik zu hören, wenn ihr Hawaii und Japan erkundet. Dabei könnt ihr auch neue Titel in der Spielwelt oder bei Händlern finden sowie als Loot nach Kämpfen bekommen. Darunter sind nicht nur Yakuza-spezifische Tracks, sondern beispielsweise auch Titel aus “Persona” Soundtracks.
Die allgemeine Soundkulisse belebt die grafisch bereits lebendige Spielwelt auch in euren Ohren. In ruhigen Gassen ist es auch entsprechend ruhig, während auf den Straßen und Bürgersteigen eure Ohren von geschäftigem Treiben oder dem Dröhnen von Motoren begrüßt werden.
Neu ist dieses Mal, dass vermehrt Englisch gesprochen wird. Das sollte auf Hawaii auch natürlich sein, stellt jedoch in diesem Spiel eine kleine Herausforderung da. Lass mich kurz erklären, warum das so ist.
Ihr habt jederzeit die Wahl, die Synchro des Spiels nach euren Wünschen umzustellen. Spielt ihr lieber mit englischer Sprachausgabe oder mit der japanischen? Kein Problem, doch beides hat auf Hawaii seine Vor- und Nachteile. In der Story wird oftmals darauf angespielt, dass Ichiban und seine Freunde nicht sehr gut Englisch sprechen können, weshalb sie beispielsweise Tomizawa als Dolmetscher brauchen. In der englischen Sprachausgabe sprechen sie halt aber trotzdem perfektes Englisch, so sagte es mir jedenfalls ein guter Freund. Denn ich habe das Spiel natürlich mit der originalen, japanischen Sprachausgabe gespielt. Diese ist wie gewohnt auch wirklich sehr gut, also was könnte hier der Nachteil sein? Naja, selbst Charaktere, die ursprünglich aus Amerika oder zumindest aus Hawaii stammen, sprechen besser Japanisch als Englisch. Besonders bemerkbar macht sich das bei Bryce Fairchild. Spricht er Japanisch, klingt es wunderbar, doch sobald er auf Englisch spricht, hört es sich merkwürdig an. Unpassend für jemanden, der eigentlich gar nicht aus Japan stammt, nicht wahr?
Ich habe natürlich darüber hinweggesehen, denn mir war eine gute Sprachausgabe wichtig, und hier folgt jetzt eine persönliche Meinung: Die englischen Sprecher sind vielleicht okay, sie schaffen es aber nicht ansatzweise, den wahren Charakter einer Figur einzufangen. Und der neue englische Synchronmsprecher für Kiryu, Yong Yea, ist eine absolute Katastrophe. Er schafft es überhaupt nicht, Kiryu wie man ihn kennt glaubhaft zu sprechen.
Gameplay – So unendlich viel Spaß
Ich denke, nun wird es Zeit, den Elefanten im Raum anzusprechen; das Gameplay. Stellt ihr euch die Frage, was genau “Like A Dragon: Infinite Wealth” denn zu bieten hat, lautet die Antwort schlicht und ergreifend: Ja.
Es gibt an jeder Ecke irgendwas zu tun, deshalb versuche ich das hier so übersichtlich wie möglich zu gestalten, ohne erschlagend zu wirken. Also bitte bleibt dabei, denn das wird ein wilder Ritt!
Einen Großteil der Zeit werdet ihr mit dem Erkunden der verschiedenen Karten verbringen. Verschieden deshalb, weil ihr in Japan startet und durch die Story nach Hawaii geführt werdet. Was mir dabei direkt auffiel: Die Karten von Yokohama und Kamurocho waren von Anfang an komplett aufgedeckt, während Hawaii noch komplett verdecktes Gebiet war. Orte, an denen ihr noch nicht wart, werden dementsprechend noch verdeckt auf der Map, ähnlich einem Nebel des Krieges in Strategiespielen. Und es gibt verdammt viel zu erkunden, lass mich euch das sagen. Anfangs geht es noch, doch je mehr ihr aufdeckt und je weiter ihr in der Story voranschreitet, desto mehr Möglichkeiten werden euch eröffnet. Hier gibt es mal eine Substory zu entdecken, dann wiederum braucht jemand Hilfe und ihr könnt einschreiten und die Person retten, um kurz darauf das nächste Minispiel zu finden. Aber dazu komme ich noch. Lasst mich nur sagen, dass das Spiel von alleine dafür sorgt, dass ihr nicht sprichwörtlich erschlagen werdet. Alles wird nach und nach freigeschaltet mit passenden Hinweisen, und komplett neue Minigames und Funktionen kommen als eigene Nebenmissionen.
Um dazu noch ein Wort zu verlieren: Ab und zu hat mich die Aufteilung zwischen Story und Nebengeschichte etwas gestört. Stellt euch vor, ihr seid mitten in der Geschichte, versinkt darin und wollt unbedingt wissen, wie es weitergeht, und dann schleicht sich eine Mission dazwischen, die euch die neuen Dungeons etwas näher bringen soll. So sind aber die wenigsten Ausnahmen glücklicherweise, und ein bisschen kennt man das auch schon aus “Yakuza – Like A Dragon”.
Da es so viel zu entdecken gibt, bedeutet es natürlich auch, dass die Maps eine gewisse Größe aufweisen. Lasst mich euch verraten, dass es schon eine gewisse Zeit dauert, einmal vom südwestlichen Ende Hawaiis bis in den nordöstlichen Teil zu gelangen. Zumindest, wenn ihr das zu Fuß versucht. Aber das müsst ihr glücklicherweise nicht! Dankenswerterweise gibt es ein paar nette Arten, mit denen ihr euch fortbewegen könnt und so lästige Laufwege abkürzt und random Kämpfe umgehen könnt, wenn ihr euch nicht danach fühlt. Mein liebstes Fortbewegungsmittel war dabei das Taxi. Erkundet ihr Hawaii auf eigene Faust oder bringt euch die Story in neue Gebiete, schaltet ihr immer mehr Taxis frei. “Infinite Wealth” macht dabei einen netten Fortschritt und lässt euch die Taxistände nicht nur als Schnellreise benutzen, ihr könnt von der Map aus zu jedem dieser Stände schnellreisen ohne vorher ein anderes Taxi aufgesucht zu haben! Das macht das Reisen um einiges entspannter.
Ein weiteres spannendes Transportmittel ist der Street Surfer, der offensichtlich einen Segway darstellen sollen. Diesen schaltet ihr ebenfalls automatisch im Verlauf der Story frei. Ähnlich wie das Skateboard in “Judgment” könnt ihr den Street Surfer frei bewegen, müsst nun aber auf den Akkustand achten. Ist der Akku leer, endet die Fahrt. Es gibt jedoch Aufladesäulen, die euch gegen eine kleine Gebühr den Akku wieder aufladen. Zusätzlich könnt ihr bis zu drei weitere Akkus einbauen, die ihr vorher gekauft oder in einem Event gefunden habt, um die Laufzeit des Street Surfers zu verlängern. Und noch eine kleine Besonderheit: Habt ihr auf der Map einen Marker gesetzt, könnt ihr eine Art “Autoreise” einstellen und der Street Surfer bringt euch automatisch an den von euch gesetzten Punkt auf der Karte!
Zusätzlich könnt ihr auch Bus fahren, aber das habe ich aufgrund der angebotenen Alternativen nur genutzt, um es überhaupt mal ausprobiert zu haben. Doch das Feature und die Möglichkeit, überhaupt den Bus nutzen zu können, tragen für mich persönlich zur Lebendigkeit der Welt bei!
Nach dem Erkunden und der Fortbewegung kommen wir jetzt zu einem Punkt, mit dem ihr mindestens genau so viel Zeit verbringen werdet: Dem Kampf!
Wie schon in “Yakuza – Like A Dragon” kämpft ihr in einem auf Runden basierenden System. Beginnt der Kampf, verwandeln sich die Gegner wieder in etwas “außergewöhnlichere” Kontrahenten. So werden aus Menschen in Anzügen plötzlich Männer in Kleidern, die eine riesige Sailor Moon ähnliche Maske tragen, und das alles dank Ichibans Fantasie, ein Held zu sein wie seine Vorbilder aus dem Spiel “Dragon Quest.”
Ab da an entscheiden Werte wie in einem normalen RPG, wer in welcher Reihenfolge angreifen darf. Ihr habt dabei die Wahl, ob ihr einen normalen Angriff mit eurer Waffe ausführen wollt, der ggf. eurem Gegner noch einen besonderen Schaden wie Elementarschaden oder Blutung zufügen kann, oder ihr euch einen eurer Skills aussucht, welche Mana kosten. Sollte es einmal eng werden mit der Lebensenergie oder dem Mana, könnt ihr eure Runde auch dazu einsetzen, ein Item zu benutzen oder den nächsten Angriff zu blocken. Und wo wir gerade bei der Abwehr sind, möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten, dass ihr auch wieder aktiv ausweichen könnt! Das ist jedoch nicht so einfach und erfordert sehr gutes Timing. Jeder Angriff des Gegners hat eine andere Geschwindigkeit. Drückt ihr im jedoch im richtigen Moment die Blockentaste (Bei mir war es B auf dem Xbox Controller), könnt ihr den Schaden des Angriffs minimieren und sogar Statuseffekten wie Betäubung oder Bluten widerstehen!
Wer wie viel Mana, Angrifsskraft und welche Fähigkeiten besitzt, hängt davon ab, welche Klasse – oder besser gesagt, welchen Job – ihr euren Charakteren zuweist. Ähnlich wie einer normalen Klassenaufteilung in Damage Dealer, Tank und Supporter gibt es in “Infinite Wealth” wieder das Jobsystem. Jeder Job hat bei eigene Stärken und Schwächen. Der “Linebacker” beispielsweise ist ein sehr guter Tank, opfert dafür jedoch viel seiner Angriffskraft, während der “Breakdancer” sich auf Support und Flächenangriffe spezialisiert.
Sollte ich mich nicht verzählt haben, stehen euch dabei insgesamt 27 Jobs zur Verfügung, wobei das “Tennis Ass” und der “Linebacker” aus den verfügbaren DLC-Inhalten stammen. Zudem haben Jobs eine geschlechterspezifische Unterscheidung. Die weiblichen Partymitglieder können beispielsweise kein “Chefkoch” oder “Host” werden, während die männlichen Mitglieder keine “Kunoichi” oder “Geodancer” werden können.
Die Jobs könnt ihr jederzeit in einem der zahlreichen “Alo-Happy” Gebäuden tauschen und freischalten, das neue “Hello Work” aus “Yakuza – Like A Dragon”. Wählt ihr eine Reiseveranstaltung aus, die ihr mit Ichibans derzeitigen Werten ausführen könnt, schaut ihr euch eine kleine Zwischensequenz an. Einer der mitreisenden Charaktere wird eine Art Eingebung durch das Erlebte bekommen und somit einen neuen Job freischalten.
Es ist euch sogar möglich, Fähigkeiten aus anderen Jobs zu übertragen, vorausgesetzt eure Bindung zu dem Charakter ist hoch genug. Bindung? Keine Sorge, dazu komme ich noch!
Neben den ausgewählten Jobs bestimmt auch die Ausrüstung eurer Partymitglieder, wie die Reihenfolge der Angreifer bestimmt wird und wie viel Schaden sie austeilen und einstecken können. Dazu gibt es im Spiel mehrere Shops, die Kleidung sowie Waffen verkaufen. Beides davon ist an die Jobs gebunden, so kann die Kunoichi keine Waffen oder Rüstung des Tennis Ass verwenden beispielsweise.
Damit ihr aus der teurer gekauften Ausrüstung auch wirklich das Maximum herausholen könnt, gibt es das Crafting. Geht ihr in eine der Werkstätten, könnt ihr nicht nur eure bestehende Ausrüstung aufwerten, sondern auch ganz neue Werkzeuge craften lassen. Material dafür bekommt ihr aus Kämpfen als Loot und findet ihr überall in der Spielwelt verteilt.
Wahlweise könnt ihr also eure Ausrüstung in Stufen aufsteigen lassen, damit diese mehr Schaden macht, oder ihr nutzt die Waffen, die ihr im Inventar habt und lasst die Werkstatt daraus eine ganz neue Waffe herstellen. Diese neue Waffe macht dann nicht nur viel mehr Schaden, sondern hat auch Spezialeffekte wie erhöhten Elemtarschaden und so weiter. Die Möglichkeiten sind vielfältig und ich möchte nicht unbedingt zu sehr ins Detail gehen an dieser Stelle. Jedoch kann ich euch verraten, dass diese Effekte im Kampf einen sehr großen Unterschied machen. Beispielsweise habe ich dadurch Kämpfe für mich entscheiden können, die über meiner Stufe lagen, weil ich den Gegner beständig einschläfern und bluten lassen konnte. Klingt fies, ist es wohl auch, aber es war auch enorm hilfreich!
Wichtig für viele Spielelemente ist auch Ichibans “Personality”. Seine Persönlichkeit wird dabei in verschiedene Punkte aufgeteilt: Passion, Confidence, Charisma, Kindness, Intellect, Style.
Aber wofür braucht man diese Punkte denn eigentlich? Tatsächlich für die verschiedensten Dinge im Spiel wie für das bereits erwähnte “Alo-Happy” und das Jobsystem. Denn manche Ausflüge lassen sich nur starten, wenn ihr in einem der Punkte einen gewissen Wert erreicht habt. So lassen sich bestimmte Jobs also erst ab einem gewissen Zeitpunkt erlernen. Außerdem könnt ihr manche Gespräche mit Charakteren, egal ob Partymitglieder oder verschiedenste Figuren im Spiel, erst mit einem gewissen Wert führen. Dabei wird eich immer eindeutig angezeigt, welchen Wert ihr steigern müsst.
Zudem geben euch bessere Werte auch mehr Vorteile im Kampf. Ihr erhöht beispielsweise eure Widerstandskraft gegen verschiedene Elementar- und Statusschäden und schaltet “Skill Inheritance”Slots frei, mit denen ihr Skills aus alten Berufen in einen neuen mit übernehmen könnt.
Aber wie wird denn Ichibans Persönlichkeit verbessert? Dafür gibt es ebenfalls viele verschiedene Wege. Führt Nebenaufgaben aus, unterhaltet euch mit den Partymitgliedern, helft Leuten in Not, alles kann (und wird oftmals auch) einen der Werte steigern. Auch Items aus Shops oder gefunden als Loot können die Werte steigern. Auf einen besonderen Weg, die Werte schnell zu verbessern, komme ich gleich noch zu sprechen.
Denn was für euch ebenfalls eine Hilfe sein kann und für manche Dinge wichtig ist, sind die Bindungen zu euren Partymitgliedern. Lauft ihr auf der Weltkarte herum, kommen immer mal wieder Gespräche mit den Leuten aus eurer Gruppe zustande. Laufen sie durch, erhaltet ihr “Bond”-Punkte. Mit diesen könnt ihr die Bindungsstufe zu Ichibans alten und neuen Freunden steigern. Somit seid ihr in der Lage, euren Freunden ebenfalls neue Berufe zuzuteilen um eure Gruppe noch individueller an eure Wünsche anpassen zu können. Außerdem schaltet ihr “Drinking Links” in den Bars frei. Das sind kleine, persönliche Nebengeschichten mit denen ihr die Leute, die euch begleiten, noch besser kennenlernen könnt. Zudem gibt es auf den Maps Punkte, an denen spezielle Gespräche ausgelöst werden, die zwischen Ichiban und einem besonderen Charakter gehalten werden. Diese Gespräche steigern nicht nur den Bondlevel, sondern schalten eine Kachel auf dem charakterspezifischen “Bingoblatt” frei. Habt ihr ein Bingo geschafft, gibt das der Bindungsstufe einen Boost.
Es hilft auch, zusammen mit den Freunden essen zu gehen. Schaltet ihr in einem Restaurant eine Gerichtekombo frei, triggert ihr ein gemeinsames Event!
Zum Schluss (ja, ich finde auch noch irgendwie ein Ende, auch wenn ich den ganzen Tag über das Spiel schwärmen könnte) möchte ich noch einmal auf die Nebenaktivitäten eingehen. Da es zu viele sind, um sie einzeln zu besprechen, versuche ich einen großen Überblick über die Aktivitäten zu geben, die mir am liebsten gefallen.
Natürlich gibt es wieder viele aus alten Teilen bekannte Dinge zu tun. Ihr könnt an Arcadeautomaten Spiele spielen, Cabaret Clubs besuchen oder Baseball spielen gehen. Nach dem Beenden der Story könnt ihr im Premium Adenture das Spiel weiterspielen und alles, was ihr aufgeschoben habt, nachholen. Ihr könnt in diesem Spiel nichts verpassen.
Neu dabei ist das sogenannte “Miss Match” Minigame. “Miss Match” ist eine Datingapp, in der ihr Personen kennenlernt, mit denen Ichiban am besten verkuppelt werden soll. Nach einer Reihe kleiner Minispiele, die wie eine Art Quick Time Event sind (nur in Leicht), trefft ihr auf die Person, mit der ihr geschrieben habt. Aber Vorsicht! Nicht jeder ist dort wer er oder sie vorgibt zu sein.
In “Crazy Delivery” rast ihr auf einem Fahrrad durch Hawaiis Straßen und sammelt Essen ein, dass ihr dann bei Leuten abliefert. Was daran Crazy ist? Ihr fahrt nicht einfach nur, sondern vollführt dabei waghalsige Sprünge und Stunts!
In der “Vocational School” könnt ihr euch Quizfragen zu den verschiedensten Themen stellen, beispielsweise über die “Yakuza”-Reihe, oder testen wie es um euer hawaiianisches Wissen steht. Besteht ihr eine Klasse, erhöht ihr sehr effektiv einen Wert in Ichibans Persönlichkeit.
“Sujimon” werden jene von euch, die “Yakuza – Like A Dragon” gespielt haben, schon kennen. Sujimon ist dabei am besten mit Pokemon zu vergleichen. Ihr tretet gegen Trainer an und wertet eure Sujimon dabei immer weiter auf. Ab einem gewissen Trainerlevel könnt ihr dann einen Miniboss herausfordern, bis ihr an der Spitze der Liga ankommt und Ichiban damit zum “Allerbesten” macht. Stellt euch hier einfach ein Augenzwinkern vor.
Die “Bucket List” für Kiryu sorgt dafür, dass ihr wahrlich in Erinnerungen schwelgen könnt. Ihr besucht bekannte Orte, damit Kiryu sich an alte Zeiten erinnern kann und somot – wie seine Freunde hoffen – seinen Lebenswillen wiederfindet. Daher meinte ich auch, dass dieses Spiel für jene gedacht ist, die die gesamte “Yakuza”-Reihe kennen. Außerdem verbessert ihr Kiryus Kampfkraft und schaltet neue Fähigkeiten für ihn frei.
In Dungeons klappert ihr kleine Schlauchlevel ab, besiegt verschiedenste Gegner und sammelt Ressourcen für Crafting. Außerdem eigenen sich Dungeons gut, um neu erlernte Berufe schnell zu leveln.
Zu guter letzt haben wir noch “Dondoko Island”. Stellt es euch wie ein “Animal Crossing” vor. Ihr seid auf einer Insel und baut auf dieser eine Art Ferienort auf. Dabei bestimmt ihr, wo welche Gebäude stehen und richtet die Insel nach euren Wünschen ein. Dazu dürft ihr die Gegenstände selbst craften und auf der Insel Ressourcen dafür abbauen. Zusätzlich dürft ihr Charaktere einladen, die dort mit euch wohnen. Diese findet ihr in der Spielwelt oder durch Belohnungen für abgeschlossene Aktivitäten und Nebenquest.
Negative Dinge – Der kleine Wehmutstropfen?
Da dies hier eine Review sein soll, möchte ich auch fair sein. Ja, ich liebe “Like A Dragon: Infinite Wealth” und ich bin ehrlich, ich musste mich wirklich anstrengen, objektiv ein paar Dinge zu filtern, die mir nicht so sehr gefallen haben.
Zum einen haben wir da die immens große Anzahl an Gegnermassen. Wenn man gerne kämpft, klingt das vielleicht erstmal nicht wild, zumal das Kämpfen ein fester Bestandteil der gesamten Spielereihe ist. Doch manchmal kam es mir vor, als ob die Gegner wirklich überall und in jeder noch so kleinen Gasse zuhauf gespawnt wurden. Es gibt zwar die Möglichkeit, Gegner mit einer blauen Markierung durch einen Tastendruck sofort zu erledigen, doch dafür muss euer Level um einiges höher sein als das des Gegners.
Störend empfand ich es dann, wenn durch das Aufeinandertreffen mit Feinden Gespräche mit den Partymitgliedern unterbrochen wurden. Natürlich werden sie nach dem Kampf fortgesetzt, aber die Unterbrechung war für mich unschön, da die Dialoge sehr schön und teils auch lustig geschrieben sind. Ein Kampf mittendrin passte da für mich nicht so ins Bild.
Zudem gibt es ein- oder zwei Mal die Situation, dass ihr storybedingt vor Feinden “flüchten” müsst. Dann werden Teile der Map für euch gesperrt, sodass ihr einem vorgegebenen Weg folgen müsst. Die Gegner, die dort ebenso zahlreich erscheinen, verhalten sich noch aufdringlicher als die normalen Mobs, da deren Sichtkegel vergrößert sind und sie euch folgen. Zudem kommt ihr an gescripteten Konfrontationen nicht vorbei. So fühlt es sich weniger wie eine Flucht an, sondern eher nach einem Durchprügeln durch die gesamte Stadt. Persönlich hätte ich mir eine andere Art der Verfolgung gewünscht, sodass auch wirklich ein Fluchtgefühl aufkommt. Eine Art Hetzjagd durch die Gassen und über die Straßen, in der man Menschen und Gegenständen ausweichen muss beispielsweise.
Und manche Animationen sind meines Erachtens zu lang oder zu häufig zu sehen. Besonders fiel mir das bei den Sujimonkämpfen auf, denn weder der Einstieg in den Kampf noch die Siegesanimation am Ende lassen sich überspringen, sodass man sich recht schnell daran sattgesehen hat.
Fazit – Mein Game of the Year 2024
Ich mach es kurz: “Like A Dragon: Infinite Wealth” ist für mich jetzt schon das Spiel des Jahres 2024, und meinetwegen auch für die nächsten 5 Jahre. Nach knapp 40 Stunden Geschichte und einigen Nebenaufgaben habe ich noch massenhaft zu tun. Die Charaktere sind liebevoll und individuell geschrieben, ich habe mit ihnen gelacht, gezittert und geweint. Das Ende der Geschichte ist sehr ergreifend, und ich finde, Kiryu bekommt hier einen wundervollen und sehr passenden Abschluss seiner Geschichte, sodass nun Ichiban den Staffelstab übernehmen kann.
Die Welten, Japan sowie Hawaii, sind wundervoll und lebendig gestaltet, die Kämpfe machen Spaß und es gibt an jeder Ecke etwas Neues zu entdecken.
Das Gesamtpaket mach so viel Spaß, dass ich auch über die angesprochenen negativen Punkte mit Leichtigkeit hinwegsehen kann.
Meine Empfehlung? Spielt dieses Spiel erst, wenn ihr die ganze “Yakuza”-Reihe kennt. Ansonsten entgeht euch wirklich sehr viel in diesem Spiel.
Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit! Wie schaut es bei euch aus? Sitzt ihr auch schon an dem Spiel? Oder spielt ihr derzeit die Reihe um euch darauf vorzubereiten? Wie steht ihr zu “Yakuza”? Lasst es mich gerne wissen, entweder hier in den Kommentaren, auf Mastodon oder auf Discord!
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