Ach du meine Güte! Was genau habe ich in den letzten Stunden eigentlich gelesen? Was hielt ich, kurz nach dem ich das Dokument auf meinem Laptop öffnete um mir einige Sachen für die Rezension zu notieren, in der Hand?
Ich kann es noch gar nicht so wirklich in Worte zu fassen. Ich glaube aber auch das es selbst nach tagelangem Ruhen, Nachdenken und alles noch einmal durch den Kopf gehe lassen, nicht unbedingt klarer wird. Eher wird das Gegenteil der Fall sein. Ich muss gestehen das ich in meinem Leben bisher, mit „Der Heimweg“ vier oder vielleicht fünf Psychothriller gelesen habe. Aber seit „Das Paket“ von Sebastian Fitzek, bin ich ein Riesenfan des Autors geworden. Ich mag den Schreibstil total gerne, ich liebe es wie er Situationen beschreibt, einem das Gefühl gibt man sei dabei. Man wird allein durch die Art, wie er etwas beschreibt, in das Buch gezogen das man von Außen gar nichts mehr wahrnimmt.
Bei „Der Heimweg“ ging es mir ebenfalls so und es fällt mir super schwer, die richtigen Worte für dieses Buch zu finden. In erster Linie sei auf jeden Fall gesagt das man das Buch selbst gelesen haben sollte, damit man versteht wie das Buch wirklich ist. Wie die Geschichte ist und wie diese auf einen wirkt. Ein Psychothriller ist in der Regel nicht einfach eine Geschichte, die man nach dem Lesen wieder vergisst und dann weglegt und sofort ein neues Buch anfängt. Hier muss man erst einmal verarbeiten, was gerade passiert ist. Ein Psychothriller spielt mit dem Leser, mit der Psyche. Es lässt einen so tief ins Buch eintauchen das man meinen könnte, man wäre selbst vor Ort gewesen. Um es auf den Punkt zu bringen, dieses Genre bringt ein unangenehmes beim Lesen mit sich, Unbehagen. Und dies ist auf keinen Fall negativ gemeint, sondern positiv. Ja, klingt vermutlich verrückt. Aber ich finde, wenn man einen Psychothriller liest, möchte man genau das. Man möchte Gänsehaut beim Lesen haben. Und sicherlich ist ein Psychothriller nicht für jeden.
Ich merke das ich schon wieder abschweife, aber ich versuche gerade noch meine Gedanken zu sammeln. Es fällt mir doch sehr schwer, Worte zu finden die dem Buch gerecht werden.
So grauenvoll kann Der Heimweg sein …
Jeder tritt irgendwann einen Heimweg an. Ob nun nach der Arbeit, nach der Schule, nach dem Einkaufen oder auch wenn man aus dem Urlaub heim kommt. Wobei letzteres vermutlich ein Heimweg mit eher gemischten Gefühlen ist, denn man weiß das der Urlaub bald ein Ende haben wird.
In dem Buch geht es allerdings nicht um diese genannten Heimwege.
Jules und Klara. Beides Personen die sich nicht kennen, aber schon sehr bald kennenlernen werden. Jules Tannberg, ein normaler Bürger der es nicht ganz so leicht hatte, sitzt am sogenannten Begleittelefon.
Dies kann man sich wie folgt vorstellen: Ein Service, bei dem Frauen anrufen können, die Nachts auf dem Heimweg Angst bekommen. Man hat hier die Möglichkeit eine Nummer zu wählen, damit eine beruhigende Stimme die Person nach Hause begleitet. Diesen Service gibt es im übrigen wirklich, nur heißt dieser nicht Begleittelefon wie im Buch genannt sondern Heimwegtelefon.
Kurz vor Mitternacht bekommt Jules einen Anruf rein, den er natürlich sofort annimmt. Klara hat ihn angerufen, aber bis dahin wusste er noch nicht das sich dieses Telefonat als kein normales herausstellen würde. Denn die Frau glaub verfolgt zu werden, von einem Psychopathen der sie umbringen will und zu vor an ihre Wand mit Blut ihr Todesdatum geschrieben hatte. Und genau dieser Tag bricht schon sehr bald an. Um genau zu sein, in wenigen Minuten.
Ihr bleibt also nicht mehr viel Zeit.
Düsterer als alles zu vor …
Laut einigen Aussagen soll dies wohl das düsterste Buch von Fitzek sein. Ich kann zumindest bestätigen das es düsterer und brutaler als „Das Paket“ ist.
Was ich schonmal sehr gut fand, sind die relativ kurzen Kapiteln. Ich hasse ja nichts mehr, als Kapitel die sich auf mehreren Seiten erstrecken. Der Heimweg ist in vielen Kapiteln aufgeteilt, die aus relativ wenigen, teilweise nur zwei-drei, Seiten bestanden. Vor allem für Leser, worunter ich mich eben auch zähle, die gerne immer ein Kapitel beenden, bevor man z.B schlafen geht, ist dies ideal. Höre wirklich sehr ungern mitten in einem Kapitel auf.
Der Schreibstil ist, um auch das einmal kurz abzuhaken, in der gewohnten Qualität. Sebastian Fitzek hat einfach einen sehr angenehmen Schreibstil. Dieser lässt sich gut und flüssig lesen, ist verständlich und einfach nicht langweilig. Wie schon oben erwähnt hat der Autor ein Talent dafür Szenen so zu beschreiben, dass es sich anfühlt als wäre man dabei gewesen. Bilder schießen sofort durch den Kopf. Auch wenn man bei einigen Szenen darauf hätte verzichten können.
Die Kapitel selber sind dann noch mal in den einzelnen Charakteren aufgeteilt. Mal es geht es primär um Jules und dann wieder um Klara. Ebenso findet man zwischenzeitlich immer mal wieder ein Wechsel in die Vergangenheit, um somit die Ereignisse besser verstehen zu können. Man hat hier wirklich nichts ausgelassen und es gibt so viele Stränge die zusammen eine interessante, spannende und nervenaufreibende Handlung ergeben. Schon von der ersten Seite an wird man direkt in die Geschichte geschubst. Sofort ist man drin und man will gar nicht mehr aufhören.
Man fühlt von Beginn an mit den Charakteren mit. Ebenso sind die Charaktere wirklich gut ausgearbeitet. Man versteht wieso Klara so handelt und auch reagiert. Auch sind die Charaktere von Beginn an relativ sympathisch. Man ist einfach komplett drin, fiebert und rätselt mit. Und in dem Buch hatte ich unglaublich viele „WTF Momente“ gehabt, welche mich erst einmal pausieren ließen.
Fazit
Die Themen, welche im Buch aufgegriffen werden, sind alles andere als leichte Kost. Eine Triggerwarnung an sich gibt es im Buch leider nicht. Am Anfang von „Der Heimweg“ wird kurz das Thema körperliche und sexuelle Gewalt in Beziehungen aufgegriffen. Jetzt kann man natürlich darüber streiten, ob eine solche Triggerwarnung (welche eben auf bestimmte Themen aufmerksam macht) bei einem Psychothriller überhaupt nötig ist. Aber eventuell hätte der ein oder andere sich über eine kleine Warnung gefreut.
Ja, dieses Buch ist düster. Die Geschehnisse sind schwer zu verdauen und ja das Buch macht einen fertig. Aber dies ist auf keinen Fall negativ gemeint, sondern eher genau das Gegenteil. Ich habe dahingehend nichts anderes erwartet und wurde dennoch überrascht. Meine Erwartungen wurden sogar übertroffen. Als ich den Klappentext gelesen hatte, habe ich mir was komplett anderes vorgestellt, aber das eine solch aufwühlende Geschichte in diesem Buch steckt, damit hätte ich nie gerechnet. Sebastian Fitzek versteht sein Handwerk und er ist ein wahrer Meister darin seine Geschichten so zu erzählen das es einem fast schon real vor kommt, als wäre man genau dabei gewesen. Allein die Beschreibungen bestimmte Szenen, der Spannungsaufbau … Einfach überwältigend.
Vielen Dank für dieses tolle Buch, ich kann es jedem wärmstens empfehlen, vor allem diejenigen die auf Psychothriller stehen. An dieser stelle möchte ich mich auch an Droemer für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars bedanken!
Ein toller Blog, Ich habe die Rezension über dieses Buch gelesen und die sind überwiegend Positiv. Bin neugierig geworden. Ich bin sowieso ein großer Fan von Psychothrillern. Vielen Dank für diese tolle Seite.
Danke dir vielmals, für die lieben Worte! 🙂
Freut mich zu hören, kann das Buch auch nur wärmstens empfehlen!