Wenn ich schon durch einen glücklichen Zufall auf eine solche Aktion aufmerksam werde, wie über eines meiner liebsten Spiele 2023 zu berichten, kann ich natürlich nicht nein sagen. Nach ein bisschen Überlegen, welches Spiel sich dafür eigenen würde, dachte ich mir, ich suche mir das Spiel heraus, welches für mich die größten Überraschungen bereithielt. Und so kam ich im Endeffekt auf „Star Wars Jedi: Survivor“. Legen wir mal los!
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Eine wilde Reise durch die Galaxis von Star Wars Jedi: Survivor
„Star Wars Jedi: Survivor“ führt die Geschichte des Vorgängers – „Star Wars Jedi: Fallen Order“– fort.
Sofort fällt auf, dass Cal Cestis anscheinend nicht mehr mit der Crew der Mantis zusammenarbeitet, sein erster Auftritt geschieht mit einer anderen Truppe. Aber warum ist das so? Auch, wenn es im Spiel angedeutet wird, gib es zu diesem Thema einen Roman. Dieser heißt „Battle Scars“ und erzählt von den Ereignissen zwischen „Fallen Order“ und „Survivor“. Nein, es ist nicht nötig, den Roman gelesen zu haben, um der Handlung von Survivor folgen zu können. Doch wem schon Fallen Order gefallen hat, dem lege ich das Buch nahe, da auch die Figuren neben Cal mehr Aufmerksamkeit und dadurch auch mehr Charakter bekommen. Im weiteren Verlauf wird klar, dass Cals neues Abenteuer mit Geschehnissen aus den Tagen der „Hohen Republik“ zu tun hat. Wer sich nun fragt, wann genau das gewesen sein soll? Die „High Republic“ ist eine Zeit der Republik lange noch vor Episode 1. Wer genaueres darüber wissen möchte, dem seien die „High Republic“ Romane/Comics ans Herz gelegt. Und nein, auch diese müsst ihr nicht kennen, um der Story folgen zu können, doch die kleinen Anspielungen und Verweise sind dann einfacher zu verstehen.
Um das ganze hier möglichst spoilerfrei zu halten sei so viel gesagt: Typisch für Star Wars stolpert Cal über einen dunklen Jedi aus der Zeit der alten Republik. Dieser möchte eine geheime Welt aufsuchen, um von dort aus seine Rache gegen die Galaxis zu planen. Das darf Cal nicht zulassen, also schließt er sich natürlich mit der
alten Crew (und ein paar Neuzugängen) zusammen, um diesen dunklen Jedi aufzuhalten. Doch im Hintergrund schwelt noch die dunkle Vorahnung einer weiteren Bedrohung aus den eigenen Reihen.
Zwischen Staunen und Problemen
„Star Wars Jedi: Survivor“ läuft in der Unreal Engine 4, da die Entwicklung des Spiels begann, bevor die UE5 einsatzbereit war. Trotzdem zeigt Entwickler Respawn Entertainment, dass sich auch mit der Vorgängerversion wirklich wunderschöne Darstellungen auf den Bildschirm zaubern lassen.
Die Welten sind wirklich schön detailliert und luden zumindest mich schon durch ihr bloßes Aussehen zum Erkunden ein. Der Entdeckerdrang wird dann auch passend belohnt. Kleine, ruhige Oasen, tolle Aussichten über die Welt dank viel vertiCalem Gameplay und so weiter. Auch die Animationen sind flüssig, die Details in den Gesichtszügen der Figuren oder charakteristische Eigenschaften von Aliens werden toll hervorgehoben.
Ich schreibe ehrlich gesagt nie viel über Grafik, weil mich diese oftmals weniger interessiert als eine tolle Story, aber hier sei erwähnt: Zumindest zum Release und auch noch einige Zeit danach war das Spiel leider von starken Performanceproblemen betroffen. Selbst recht starke Systeme hatten damit zu kämpfen, es kam zu FPS-Einbrüchen, Clippingfehlern und auch Abstürzen. Ich muss sagen, dass ich die letzten beiden genannten Dinge glücklicherweise nicht hatte, die Performance war aber leider auch bei mir nicht wirklich die Beste. Wie es jetzt aussieht, kann ich an dieser Stelle leider nicht sagen.
Das, was man von Star Wars erwartet?
Lasst mich die Frage gleich beantworten: Ja. Zum Sound kann ich wirklich nicht viele Worte verlieren. Die Musik untermalt das Geschehen auf dem Bildschirm sehr schön, die Soundeffekte sind genau das, was man von Star Wars kennt. Wenn Lichtschwerter aufeinander krachen fliegen nicht nur die Funken, es knistert förmlich die Luft. Wenn ein Tie-Fighter nur knapp an einem vorbeifliegt, dröhnen die Geräusche der Triebwerke herrlich in den Ohren. Und noch einmal zum Thema Musik: Nachdem die Band „The Hu“ durch ihren Titel „Sugaan Essena“ ziemlich erfolgreich wurde (und so auch zu einer meiner Lieblingsbands), haben sich die Jungs es sich nicht nehmen lassen und gleich noch ein paar neue Titel für den Nachfolger beigesteuert. Diese sind freischaltbar und auf Wunsch in der Cantina zu hören.
Ein bisschen hiervon, ein bisschen davon und eine Prise extra
Okay, kümmern wir uns einmal um den Elefanten im Raum, und zwar das Gameplay. Schon über den Vorgänger herrschte in der Community ein Zwiespalt darüber, ob „Fallen Order“ nicht zu viel auf einmal wollte. Ja, es war ein bisschen Soulslike, es war ein bisschen Metroidvania und irgendwie auch ein Action-Adventure-RPG. Um es hier direkt zu sagen: Das hat sich nicht geändert, und ich finde das gut! Die Mechaniken der einzelnen Genres greifen wunderbar ineinander und sorgen dafür, dass der Spieler immer etwas zu tun hat und für Erkundungen auch belohnt wird. Keine Sorge, Cal hat dieses Mal nicht nur seinen Poncho, den er in verschiedenen Farben tragen kann (aber es gibt ihn noch).
Dieses Mal lässt sich die gesamte Kleidung von Cal anpassen, es gibt verschiedene Skins die man sogar untereinander kombinieren kann. Und gefällt jemandem Cals Frisur nicht? Auch kein Problem, denn auch Frisur und Bart können angepasst werden! Gleich dazu gesellen sich Anpassungen für Cals Lichtschwert, seinen treuen Droidenbegleiter BD-1 und seine Blasterpistole. Moment, Blasterpistole? Cal ist doch ein Jedi und hatte im Vorgänger doch auch lediglich sein Lichtschwert? Ja, das ist wahr, ein wahrer Jedi braucht keine Waffen unzivilisierten Waffen.
Eigentlich.
Doch Cal ist unter keinen Umständen ein Jedi wie wir sie aus Episode 1-6 kennen, und sein Repertoire hat sich im Gegensatz zum Vorgänger erweitert. Cal hat jetzt die Wahl, seinen Kampfstil auf die alten und neuen Bedrohungen einzustellen. So kämpft er noch immer mit einem einzelnen Lichtschwert, einem Lichtschwert mit Doppelklinge, nun aber auch mit zwei Lichtschwertern gleichzeitig, einer Mischung aus Lichtschwert und Blasterpistole sowie einem zweihändigen Lichtschwert (mit Crossguardgriff wie Kylo Ren in Episode 7-9), dessen Angriffen zwar langsam, aber um einiges wuchtiger und wirkungsvoller sind. Jede dieser Formen hat ihre Vor- und Nachteile und es will gut überlegt sein, welche Form wann verwendet wird. Zwei davon können gleichzeitig ausgerüstet sein, und an Meditationspunkten können sie bei Bedarf gewechselt werden. Dort können auch wie gewohnt Machtpunkte in Fähigkeiten investiert werden, die im Kampf gegen die Gegner verdient werden. Jede dieser Kampfformen hat einen eigenen Baum, dazu gesellen sich allgemeine Talente wie mehr Lebensenergie, mehr Machtenergie und das Verstärken der einzelnen (erweiterten) Machtkräfte.
Auch der Metroidvaniateil des Spiels wurde erweitert. Im Verlauf der Geschichte bekommt ihr zusätzliche Fähigkeiten, die es euch erlauben, neue Orte auf den Planeten zu erkunden. Dazu zählen unter anderem ein Kabel, mit dem ihr euch über Abgründe schwingen könnt, einen elektrischen Dartpfeil, der dafür sorgt, dass Geräte ohne Strom wieder funktionieren, oder ein Chip, der euch durch Energiefelder dashen lässt, die euch vorher den Weg blockiert haben. Einige dieser Wege führen euch dann auch zu geheimen Kämpfen oder Orten, an denen sich neue kosmetische Anpassungsteile verdienen lassen.
Auch die Gegnervielfalt hat sich um ein paar Fraktionen erweitert. Natürlich dürft ihr noch immer gegen die imperialen Truppen antreten, die in verschiedensten Formen auftreten. Vom normalen Sturmtuppler bis zum KX-Sicherheitsdroiden ist wieder alles mit vertreten. Dazu gesellen sich die Kampfdroiden der Separatisten (B1- und B2-Kampfdroiden, Droidekas etc.) sowie die Haxion Brood, eine Gruppe von augmentierten Kopfgeldjägern. Jede diese Fraktionen hat unterschiedliche Einheiten, gegen die ebenso unterschiedliche Strategien aufgefahren werden müssen. Das gilt vor allem dann, wenn diese Gegner in größeren und gemischten Gruppen auftreten. Kleiner Tipp: Die Fraktionen bekämpfen sich aber auch untereinander, vor allem weil das Imperium es nicht einsieht, nicht alleine die Kontrolle über ein Gebiet zu haben.
Neben den Kämpfen und der Story kann Cal sich auch damit beschäftigen, auf dem Dach der Cantina – dem Hub in diesem Spiel – einen Garten anzupflanzen. Er kann ebenso Wasserlebewesen auf seiner Reise finden, die dann in einem großen Aquarium im Hub untergebracht werden. Im Hub gibt es viele Charaktere, einige von ihnen haben sogar Challenges oder Nebenmissionen auf Lager.
Der „Soulslike“ -Teil des Spiels findet sich dann im Kampfsystem wieder. Blocken, Ausweichen mit Dashes und Rollen sowie das perfekte Parieren und auch das Respawn-System an Leuchtfeu- oh, Verzeihung – Meditationspunkten sind schon sehr offensichtliche Parallelen zu Dark Souls und ähnlichen Spielen. Warum mich das bei „Star Wars Jedi: Survivor“ nicht stört? Die Systeme in diesem Spiel wollen nicht extra schwer oder herausfordernd sein, auch wenn das Spiel in höheren Schwierigkeitsgraden sehr knifflig werden kann. Die Meditationspunkte sind fair verteilt, und Ausdauer geht nur durch permanentes Blocken von Angriffen verloren. Pariert ihr einen Angriff perfekt oder weicht ihnen auch geschickt aus, spart ihr nicht nur Ausdauer, ihr macht eure Kämpfe auch um einiges eleganter und spannender. Machtfähigkeiten verbrauchen Machtenergie, die sich wie im Vorgänger durch Angriffe im Nahkampf wieder aufladen lässt. Dabei macht es nicht nur Spaß, Gegner mit einem gut platzierten Machtstoß in Abgründe zu werfen. Mit einer Fähigkeit könnt ihr auch einen (oder nach ein paar Upgrades auch mehrere) Gegner kontrollieren. Diese kämpfen dann nicht nur gegen ihre eigenen Leute, sie öffnen euch vielleicht sogar bis dahin verschlossene Wege!
Deshalb hat mir das Spiel so gefallen
Okay, ich glaube jetzt habe ich viel aufgelistet, vor allem im Bereich Gameplay gibt es viel selbst zu entdecken. Am Anfang sagte ich ja, für diesen Artikel habe ich mich für das Spiel entschieden, das mich am meisten überrascht hat. Aber was genau hat mich denn so überrascht? Nun, vor allem die Story, die nicht dann endet, wenn man es erwartet, sondern genau dann nochmal aufdreht und ein paar Schippen drauflegt. Deshalb möchte ich auch nicht zu viel verraten. Gleichzeitig hat mich auch überrascht, wie sehr sich die einzelnen Gameplayelemente weiterentwickelt haben und wie sie trotzdem noch so gut zusammenpassen. Das Entdecken und das Freischalten von Gebieten, das sich mit einem spaßigen Kampfsystem zusammentut, welches sich nur kleine Teile eines „Soulslikes“ ausleiht und es nicht darauf auslegt, extra schwer oder herausfordernd zu sein und dabei trotzdem gemeistert werden möchte und das ständige Weiterentwickeln von Cals Fähigkeiten haben mich wirklich viele Stunden vor dem Bildschirm gefesselt. Genossen habe ich, trotz der anfänglichen Probleme in der Performance, jede Sekunde davon..
Sehr schöner Beitrag, danke dafür!
Freut mich sehr das du dein Highlight mit dem Spiel hier gefunden hast! 😀
Sehr schöner Beitrag 😊