Ich gebe zu, dass ich nicht geplant hatte, dass mein nächster Artikel ausgerechnet über Avatar: Frontiers of Pandora geht. Aber nach circa 20 Spielstunden möchte in diesem Artikel beschreiben, warum es mich trotz seiner vorhandenen Schwächen am Haken hat.
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Denn ja, es macht mir (überraschenderweise) echt Spaß. Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen dieses Artikels:)
Ubi & ich – es ist kompliziert
Die Firma Ubisoft. Den Namen kennen vermutlich alle Gamer und Gamerinnen und vermutlich werden viele von euch eine Hassliebe zu diesem Publishern haben. Auf der einen Seite haben sie verdammt viele Ressourcen und haben in der Vergangenheit mit Spielen wie zB. Assassins Creed 1, Assassins Creed Origins, Beyond Good and Evil, Far Cry 3, Far Cry 5 oder Anno Spielegeschichte geschrieben. Andererseits haben sie aber mit der sogenannten Ubisoft Formel viele Gamer und Gamerinnen vergrault . Dazu kommen noch alte Marken, die in die völlig falsche Richtung entwickelt wurden (jüngstes Beispiel ist das Siedler Debakel).
Daher ist meine Beziehung zu Ubi auch kompliziert. Ich liebe zb bis heute Far Cry 3 und auch AC Origins sowie AC Mirage haben mir sehr gefallen. Andererseits wurde ich von Far Cry 4 und auch Assassins Creed Valhalla bitter enttäuscht.
Ihr seht: Es ist mit Ubi nicht einfach. Aber manchmal gibt es dann doch Lichtblicke. Für mich ist das wie oben erwähnt Avatar: Frontiers of Pandora und zu diesem Thema komme ich als Nächstes:)
Warum mich Avatar: Frontiers of Pandora begeistert
Ich gebe zu: Als das Spiel im Jahr 2021 ankündigt wurde, war ich nur mäßig interessiert. Es sah zwar im Trailer sehr gut aus, aber meine Enttäuschung von AC Valhalla saß noch tief. Darüber hinaus hatte ich die Avatar Filme zu dem Zeitpunkt auch noch nicht gesehen. Entsprechend war meine Reaktion nur ein schulterzuckendes „Joa, ganz nett“.
Dies änderte sich erst als ich den zweiten Avatar Film im Kino sah und Ubi mich mit AC Mirage wieder versöhnte. Ganz nach Motto „ein genauer Blick schadet“ habe ich Avatar: Frontiers of Pandora dann nochmal genauer angeguckt und grundsätzlich gefiel mir, was Ubi im Vorfeld gezeigt hatte.
Ein „Far Cry“ im Avatar Setting? Dem war ich definitiv nicht abgeneigt und es kam vorsichtiger Optimismus in mir auf. Warum „vorsichtig“? Nun, immerhin stand hinter dem Spiel Ubisoft. Ich war also zwischen Skepsis und Vorfreude hin und hergerissen als ich mir das Spiel am Releasetag kaufte.
Mittlerweile bin ich wirklich froh, dass ich dem Spiel eine Chance gegeben habe. Es hat definitiv eine Schwäche und bevor ich zu den Aspekten komme, die mich begeistern, möchte den Elefant im Raum direkt ansprechen:
Die Story.
Ja, das Spiel hat eine Story. Allerdings ist diese bisher absolut belanglos und ehrlich gesagt vergesse ich sogar ständig die Namen der Na’vi, weil diese alle so gleich aussehen und leider eine Persönlichkeit eines Backsteins haben. In dieser Hinsicht ist das Spiel wie die Filme, die auch nicht mit Story und komplexen Charakteren gesegnet waren.
Doch zu meiner eigenen Überraschung stört mich diese Schwäche ausnahmsweise kaum. Daher komme ich nun zu den Aspekten, die mich an dem Spiel so begeistern.
Grund Nr.1: Die Grafik und die damit umwerfende Atmosphäre
Ich rede gar nicht um den heißen Brei herum. Das Spiel sieht in maximalen Settings, DLSS Q in 4K einfach unglaublich gut aus. Die Texturen sind zum übergroßen Teil verdammt nahe am Fotorealismus und auch die Lichtbrechung und die Schatten sind dank Raytracing zum Dahinknien. Dadurch wirkt der Dschungel unheimlich intentsiv. Verbunden mit den Tiergeräuschen und den Wetteffekten macht es mir unheimlich Freude die Grafik und Atmosphäre wortwörtlich aufzusaugen.
Die einzigen „Makel“ in der grafischen Präsentation sind Wasser und die Wolken, die nicht ganz zur ansonsten beeindruckenden Grafik passen. Aber das sind wirklich nur Kleinigkeiten. Und ja, die Grafikpracht benötigt viel GPU Power, aber aus meiner Sicht ist der Hardwarehunger insgesamt gerechtfertigt.
Grund Nr.2: Die Fremdartigkeit von Pandoras Flora
Hand aufs Herz: Wer von euch hat die Filme nur gesehen, weil die Bilder und die Welt so toll aussahen? Ok, ich sehe viele Hände.
Mir geht es genauso. In Sachen World Building/Wow Bilder wusste Avatar schon immer seinen Trumpf auszuspielen und auch das Spiel steht dem in nichts nach. (offizielle Avatar Lizenz sei Dank).
Es gibt zum Beispiel wirklich gigantische Bäume samt gigantischen Wurzeln, die mich trotz Navi Größe mit Ehrfurcht erfüllt. Selbst als Navi fühle ich mich dagegen absolut klein und unbedeutend. Dazu kommen viele fluoreszierende Pflanzen, die bekannt und aber gleichzeitig doch irgendwie fremd wirken. Es gibt zum Beispiel eine Pflanze, die von der Form her entfernt an versteinerte Schnecken erinnert. Einige Pflanzen erinnern an Quallen. Und einige Pflanzen verteidigen sich auch proaktiv, indem sie einen mit ihrem Blütenkopf stalken und mit Samen beschießen, sofern man ihnen zu nahe kommt (ja, ihr habt richtig gelesen).
Mein Favorit sind übrigens bisher die Riesensonnenblumen, die entgegen ihres Namens an übergroße Pilze mit Dornen erinnern. Warum ich sie liebe? Nun, man sie wunderbar als Trampolin zweckentfremden:)
Alles zusammen ergibt eine tolle und sehr besondere Natur, wodurch ich wirklich das Gefühl habe, auf Pandora unterwegs zu sein. Ich finde man merkt dem Spiel richtig an, dass das Filmstudio der Avatar Filme mit involviert war.
Grund Nr.3: Ubi Formel auf Sparflamme
Ubisoft Open World Games standen lange Zeit für den Inbegriff der Formelhaftigkeit und es war nicht verwunderlich, dass für diese Art von Formelhaftigkeit ziemlich schnell der Begriff „Ubisoft Formel“ die Runde machte.
Für diejenigen für euch, die mit dem Begriff „Ubisoft Formel“ nichts anfangen können, möchte ganz kurz das „Rezept“ für diese Formel beschreiben:
Man nehme eine riesige Open World, kleistere sie mit Sammelkram und Außenposten/Basen zu und platziere in der Welt verteilt zig Türme, um die oben genannte Open World Stück für Stück aufzudecken. Anschließend „verfeinert“ man diese Grundlage mit der obligatorischen Minimap und markiert sämtliche Questgeber mit sofort erkennbaren Ausrufezeichen oder ähnlichen ((damit der Spieler oder Spielerin nicht eine Sekunde orientierungslos ist).
Fertig ist das Ubisoft Open World Game.
Dieses Rezept hat Ubisoft in der Vergangenheit mit zum Erbrechen angewandt und obwohl ich dieses Konzept durchaus mochte, machten sich auch bei mir irgendwann Ermüdungserscheinungen breit. Jetzt stellt ihr euch vermutlich die Frage, was dieser Exkurs mit Avatar: Frontiers of Pandora zutun hat. Die Antwort auf diese Frage beantworte ich im folgenden Abschnitt:)
Ja, das Spiel hat durchaus noch Elemente aus der Ubisoft Formel und wer absolut allergisch auf jede Spur von Ubisoft Formel reagiert, wird auch mit dem Spiel nicht glücklich. Es gibt noch durchaus noch Sammelkram und auch die Außenposten/Basen (welche halt passend zu dem Avatar-Setting nun RDA Anlagen heißen) sind in der Spielwelt zu finden.
Allerdings gibt es zum Beispiel keine Türme und keine Minimap mehr. Auch die Questgeber werden nicht mehr von weitem mit einem penetranten Ausrufezeichen angezeigt (stattdessen muss man sich in der Location umsehen und mithilfe der Na’vi Sinne seinen gewünschten Gesprächspartner/in finden). Zusätzlich verzichtet das Spiel fast komplett auf UI Elemente während des eigentlichen Gameplays.
Zusammen mit dem Erkundungsmodus (auf den ich gleich noch eingehen werde), erzeugt das Spiel eine extrem starke Immersion, die mich partout nicht loslässt. Besonders der Erkundungsmodus hat’s mit angetan, da dieser das Erkunden und das Aufdecken der Spielwelt viel, nun ja, natürlicher macht.
Im Erkundungsmodus zeigt das Spiel den Zielort einer Quests nämlich nicht an. Stattdessen und das ist durchaus gewöhnungsbedürftig und fordert auch etwas Eigeninitiative seitens des Spielers/der Spielerin, gibt das Spiel nur ungefähre geografische Angaben (zB.: nordwestlich des Heimatbaumes zwischen Fluss A und B).
Dadurch fühle ich mich wirklich wie ein Entdecker und beginne selber zu überlegen wo der gesuchte Ort sein könnte (anhand der geografischen Gegebenheit, die ich schon kenne). Zusätzlich decke ich dadurch ganz nebenbei die Weltkarte auf und habe am Ende mit einem bisschen Glück weitere Locations entdeckt (zB neue RDA Anlagen, Pflanzen, Na’vi Lager oder einfach nur tolle Panorama Spots).
Diese Art der sehr subtilen Spielerführung ist auch einer der Gründe, warum mich die noch verbleibenden Elemente der Ubi Formel überhaupt nicht stören und ich so tief in dieses Spiel versinke.
Schlusswort
Ich habe wie gesagt nicht viel vom Spiel erwartet und es wäre natürlich schön gewesen, wenn Massive Entertaiment die große Schwäche von Avatar auch noch in eine Stärke verwandelt hätte, aber man kann nicht alles haben.
Das Spiel ist nicht für jeden Spieler/jede Spielerin etwas und man muss dem Spiel etwas Zeit geben sich, ich sage mal, zu entfalten. Wer von Natur aus sehr ungeduldig ist und von einem Spiel maximal geführt werden möchte, sollte Avatar Frontiers of Pandora lieber skippen (gleiches gilt für alle, die mit dem Avatar Franchise absolut gar nichts anfangen können). Allen anderen empfehle ich, ein paar Let’s Play Videos oder Tests zu lesen, damit ihr wisst wie das Spiel „funktioniert“.
Ich bereue den Kauf des Spiel nicht und bin nach wie vor vom Spiel begeistert. Es ist Lizenzspiel, was nicht alles perfekt macht, aber vieles gut und gerade im Bereich Gameplay/Erkundung zeigt es überraschend viel Mut.
Für diesen Mut gebührt Ubisoft sowie den Jungs und Mädels bei Massive Entertainment durchaus Anerkennung und ich finde Ubi ist auf den richtigen Weg.
Für mich ist Avatar: Frontiers of Pandora defintiv einer meiner großen positiven Überraschungen in diesem eh schon tollen Spielejahr 2023. Ich bin von dem Spiel weiterhin begeistert und werde definitiv noch viele Stunden darin verbringen:)
Und nun entschuldigt mich, meine Ikran Dame wartet auf mich:D
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