Den meisten Anime Fans ist bestimmt Steins;Gate ein Begriff. Ist auch ein sehr beliebter Anime und der bekannteste der Science Adventure Series. Was den meisten aber nicht bewusst ist, dass der Anime eine Adaption der Visual Novel der Vorher genannten Series ist.
Kurz zur Erklärung. Die Science Adventure Series besteht aus mehreren Visual Novels (VN) und ihren Anfang mit Chaos;Head. Später kam noch mit Chaos;Head Noah eine erweiterte und zensierte Version raus. Diese sind im selben Universum angesetzt, sich mit verschiedenen wissenschaftlichen Konzepten befassen und miteinander zusammenhängen. Dabei lassen sich die Spiele unabhängig voneinander spielen, da diese für sich genommen eigenständig sind und man halt Anspielungen verpasst. Steins;Gate 0 und Robotic;Notes Dash stellen als direkte Fortsetzungen mit dem selben Cast eine Ausnahme dar.
In diesem Jahr habe ich meine Begeisterung an diesem Universum gefunden. Einer der VNs sticht da für mich am meisten hervor, nämlich Chaos;Child. In dem Beitrag möchte ich euch nun in die Welt des Chaos mitnehmen.
Mysteriöse Mörderfälle in Shibuya
Als kurzer Einstieg worum geht es in der psychology Horror und Murder Mystery Visual Novel Chaos;Child (Child). Die Geschichte spielt 6 Jahre nach den Geschehnissen aus Chaos;Head Noah (Noah), in denen die Überlebenden des Shibuya Erdbebens unter dem Chaos Child Syndrome leiden, einer Art PTSD. Es treten in der Stadt eine brutale Mordserie auf, die auf eine Wiederkehr der New Generation Madness Mordfälle hindeuten. In der Rolle des als President des Clubs der Schülerzeitung Takuru Miyashiro versuchen wir, mit Hilfe unserer Clubmitglieder, das Mysterium hinter den Mordfällen herauszufinden.
Typisch Visual Novel fällt der spielerische Anteil gering aus, da man hauptsächlich mit dem Lesen beschäftigt ist. Die einzige spielerische Komponente ist das Delusion Trigger System aus dem Vorgänger, die der Spieler:in die Wahl gibt zwischen gut/böser Delusion oder gar keine auswählt. Diese haben in der Standardroute keinen Einfluss auf die Handlung und dienen lediglich zum Ausprobieren der Verschiedenen Auswahlmöglichkeiten. Erst nach Abschluss der ersten Route dienen sie dazu, um die jeweils anderen Routen der Charaktere freizuschalten, um zum Schluss nach Beenden aller Routen die True Ending Route zu erreichen.
Obwohl es sich hier um eine Fortsetzung handelt, steht die Handlung der VN für sich. Zum einen spielt der alte Cast aus Noah keine Rolle mehr und es wird ein neuer Cast an Charakteren eingeführt. Zum anderen wird durch den großartigen Anfang den alten Elementen wie die Delusions und die Mordfallserie neu in die Welt wiedereingeführt, was vertraut ist für die, die mit Noah schon vertraut sind, aber auch ein guter Einstieg für die Neulinge ist, ohne dabei zu überfordern. Es spielen in der VN mehr die Auswirkungen aus dem Ende des Vorgängers eine Rolle.
Was mich zum ersten Punkt bringt, was mich am Spiel so fasziniert ist, wie das Vorwissen aus Noah dem Spiel eine zusätzliche Note gibt dadurch, dass sich so viele Parallelen zu Noah finden. Sei es die Mordfallserie, die in beiden Spielen sehr brutal und übernatürlich sind oder die Charakterkonstellation mit Takuru und Serika, die der aus Noah mit Takumi und Rimi ähneln. Selbst beide Protagonisten werden mit Taku abgekürzt. Was bei mir immer den Eindruck erweckte, als hätte man das mit Absicht so gemacht und ich mir immer wieder gefragt hab, welche Parallelen es sonst noch gibt und ständig beim Vergleichen bin. Das gibt dem Spiel noch eine zusätzliche Ebene.
Mir ist in den anderen Science Adventure Spielen auch noch aufgefallen, wie die VNs einen häufig in die Rolle eines unsympathischen Protagonisten steckt. Ist auch hier der Fall mit Takuru, der sich als sogenannter „Right-Sider“ sieht, die besser als alle anderen mit der Information im digitalen Bereich auskenne und sich so sehen. Seine Handlungen sind sehr egoistisch und er nimmt da wenig Rücksicht auf die Konsequenzen davon. Takuru kann sich dabei nicht vor anderen Schülern gut ausdrücken und versucht seine wahren Gefühle zu verstecken. Ich schätze es sehr, wie Chaos;Child dir einen Protagonisten präsentiert, mit dem du nicht sympathisieren sollst, was ich immer interessanter finde. Das führt bei mir dazu, dass ich herausfinde, möchte, warum der Charakter sich so verhält und was in der Vergangenheit vorgefallen ist und ich somit mehr über den Charakter rausfinden möchte. Takuru wird im Verlauf der Handlung ein sehr faszinierender Charakter.
Das trifft auch auf den Rest die Charaktere, die wie Takuru ihre eigenen Probleme haben und vieles vor sich verstecken. Ich fands wie bei Takuru interessant herauszufinden, welche es sind, die dann noch in den Side Routes weiter beleuchtet werden.
Ich schätze es besonders, wenn Spiele ihr Medium nutzen, um die Geschichte und die Atmosphäre zu stärken. Vor allem in dieser Visual Novel wird der psychologische Horror durch die Kombination vom Bild und Sound genutzt, um das ständige Gefühl der Angst zu geben und man sich immer unwohl fühlen soll. Die Brutalität der Mordfälle zum Horror bei, die durch ihre bizarren Mordfälle auch das Element des übernatürlichen mit sich bringt und noch mehr das Gefühl der Angst erzeugt. In den Murder Mystery Abschnitt wird das Medium häufig genutzt, um aktiv an dem Auflösen der Mordfälle teilzunehmen durch das Brett, an dem neue Erkenntnisse mit alten Verknüpft werden. Durch die tiefere Verstrickung Takurus in die Mordserie wird aber die Gewalt auch dazu genutzt, um zu zeigen, wie ernst die Lage ist, da die Morde von Fall zu Fall an Brutalität zunimmt und die Lage sich immer weiter zuspitzt. Die Gewalt ist dabei nicht nur ein Mittel, um zu schocken, sondern auch um zu zeigen, wie die rücksichtslosen Verstrickungen vom Protagonisten dazu führen, dass die Fälle nur schlimmer werden und es Konsequenzen für andere nach sich zieht.
Das führt zur zweiten Hälfte des Spiels, die mich so hart runtergezogen hat, es aber auch perfekt geschafft hat mich in die Situation der Charaktere zu versetzen. Ich find es dabei fantastisch, wie es im Verlauf der Handlung eine Erwartungshaltung aufbaut, nur um dann ab der zweiten Hälfte alles auf den Kopf zu stellen und das Konzept der Delusions perfekt mit einbezieht. Obwohl die Ereignisse und der großartige Twist ab dem Punkt so runterziehen, schafft es die zu einem zufriedenstellenden Ende zu finden und was Wichtiges auszusagen.
Ich bin sehr dankbar, hier meine Faszination an Chaos;Child mit euch zu teilen und hoffe einen guten Einblick gegeben zu haben. Vielleicht gibt’s den einen oder anderen, die Abseits von Steins;Gate, in die Science Adventure Reihe reinschauen möchte. Wünsche euch allen eine frohe Vorweihnachtszeit und hoffe ihr hattet in dem Spielejahr auch viele schöne Gaming Highlights erlebt.
Schöner Artikel!
Das Game steht tatsächlich auch schon eine ganze Weile auf meiner Liste. Bin gespannt wie mir das Spiel gefallen wird. Habe aber durch den Beitrag jetzt noch mal mehr Lust bekommen.